Pilze bestimmen lernen

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Jedes Jahr aufs Neue denke ich mir Pilze zu bestimmen wie ein Profi, dass wäre was ganz tolles. Aber ist das etwas das du alleine erlernen kannst? Wahrscheinlich ist das schwierig und auch ein Stückchen gefährlich für Leib und Leben. Genau deshalb habe ich dieses Jahr an einer Pilz Exkursion im Westerwald teilgenommen. Hier sollten wir gewisse Pilze bestimmen lernen. Wir krauchten dabei durchs Unterholz, atmeten den Duft von Moos, Erde und Pilzen ein und genossen die Natur. Der Exkurs hat mir einige neue Pilze offenbart die essbar sind. Dieses Wissen möchte ich heute mit euch teilen.

Die Schwemmlein

In die Schwemmlein gehen… – Wer kennt den Satz nicht? Die Bezeichnung bezieht sich genau genommen nur auf Schwammpilze, also nicht auf Lamellen Pilze. Ob ein Pilz einen Schwamm unter der Kappe hat oder Lamellen unter dem Hut trägt sieht ihr, wenn ihr euch bück und drunter schaut. Bitte nicht gleich den begehrten Pilz rausreißen. Vielleicht esst ihr ihn nicht, dann ist das nicht unbedingt nötig. Lasst ihn dann vielleicht lieber stehen, damit er sich weiter aussporen kann, er hat schon seine Berechtigung dort zu stehen.
Wir waren aber bei den Schwemmchen stehen geblieben. Schwammpilze sind die einfacheren Pilze, zumindest, wenn ihr giftige und essbare Pilze bestimmen wollt. Im Grunde fallen mir nur zwei nicht essbare Schwammerl ein. Einmal der Gallenröhrling der die Pilzpfanne bitter und daher ungenießbar macht. Er verursacht allenfalls Durchfall. Und einmal fällt mir noch der Satansröhrling ein. Weil er so hübsch ist wurde 1999 Pilz des Jahres, – trotz seiner toxischen Wirkstoffe. Der Pilz verursacht Übelkeit, Unwohlsein, Erbrechen und Durchfall. So oft ist der Satanspilz nicht zu finden, er ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Er hat einen weißen bis hellgrauen Hut, der Schwamm hingegen ist feuerrot bis orangerot, wie auch der Stiel. Ich finde er sieht schon giftig aus und würde aus Instinkt die Finger von ihm lassen. Übrigens ist er trotz aller Giftigkeit mit dem Steinpilz verwandt. Sachen gibt es… Leider habe ich kein Bild von ihm, ich hab ihn noch nie selber gesehen.
Kommen wir mal zu den essbaren Schwammerl. Klassisch ist der Steinpilz (wo Fliegenpilze stehen, stehen oft Steinis), die Marone, der Goldröhrling (immer bei Lärchen) und der netzstielige und flockenstielige Hexenröhrling, Birkenpilz oder auch die Rotkappe und die Ziegenlippe. Das sind jetzt schon viele Schwammpilze, oder? Wer Pilze sammeln will, sollte sich am besten anfangs auf diese Sorten konzentrieren. Das ist für Anfänger eine relativ sichere Angelegenheit – lässt man den Satanspilz und den Gallenröhrling mal außen vor.

Das vier Augenprinzip

Anfänger lassen von einem Pilzsachverständigen die gesammelten Pilze bestimmen! Oder sie gehen mit jemandem mit, der bereits mehrere Jahre sammelt und sich auskennt. Bitte am Anfang keine Alleingänge machen, zusammen ist das viel ergiebiger und es lernt sich auch besser im Dialog. Bei der kleinsten Unsicherheit lasst ihr die Pilze bitte im Wald. Und wenn ihr sie schon im Korb habt und euch dann ein Merkmal komisch erscheint, dann esst sie auf gar keinen Fall! Es gilt immer: Vier Augen sehen mehr als zwei. In nahezu jedem Ort gibt es einen Pilzsachverständigen, der die gesammelten Pilze bestimmt. Nutzt diese Möglichkeit! Ihr findet so jemanden über Google. Sonst könnt ihr auch den Förster fragen, ob er den örtlichen Pilzsachverständigen kennt.

Essbare Lamellenpilze

Bei der Pilzwanderung habe ich endlich den Hallimasch gezeigt und erklärt bekommen. Der Hallimasch ist für meinen Geschmack ein total leckeres Kerlchen. Er muss nur viel extremer behandelt werden, als anderer Pilze. Sprich 20 Min in Wasser kochen, danach super-gut durchbraten, das Pilzwasser vorher wegschütten und auf keinen Fall benutzen. Und ich habe gelesen, man soll hier nur die Kappen essen. Alle meine Angaben sind ohne Gewähr. Hier gibt es noch einen gesonderten Artikel zu Hallimasch.

Am besten ihr besucht selber eine Pilzwanderung eurer VHS zum Beispiel. Oder ihr lest noch andere Blogs, schaut Youtube Videos und geht bei Freunden mit, die sich gut auskennen, oft Pilze essen und immer noch leben. Spaß beiseite, ich meine was ich schreibe ernst. Ich hatte noch nie eine Pilzvergiftung und möchte mir gar nicht vorstellen, wie das wäre.

Ein weiterer toller essbarer Pilz ist der Parasol. Er gehört zu der Art der verschiedenen Riesenschirmlinge. Ich finde er ist schon ein Speisepilz für fortgeschrittene Sammler. Er könnte mit giftigen Pilzen verwechselt werden. Ich bestimme ihn so:

1. Der Ring sollte verschiebbar sein
2. Der Parasol riecht warm, mild und nach Erdnussbutter, also etwas sehr nussig
3. Er hat einen Netzstiel, der an ein Habichtsgefieder erinnert
4. Wenn man den Stiel ankratzt bräunt er leicht hellbraun
5. Der weiße Hut hat braune ausgefranste Flocken
6. Das Sporenpulver ist weißlich

Ich hoffe ich habe nichts wichtiges vergessen. Bitte schlagt das auch noch woanders nach. Dieser Blogbeitrag soll neugierig machen auf Pilze und nicht zum Leichtsinn verleiten! Der Parasol kann gut paniert werden, sein Fleisch ist dann ähnlich dem Fleisch von der Konsistenz her. Der Pilz sollte in jedem Falle von beiden Seiten gut goldbraun gebraten werden, Mit Pfeffer und Salz und etwas Zitrone drüber geträufelt ist der Parasol ein Gedicht für den Gaumen.

Vitalpilze und andere Besonderheiten

Frank Langer, der Pilzsachverständige, der unsere Pilzexkursion leitete, hat uns auch einen Vitalpilz vorgestellt und zwar das Judasohr. Judasohren wachsen oft am Holunder. Ihr kennt den Pilz, da er oft beim Chinesen in der Pfanne landet. Das sind diese schwarzen, neutral schmeckenden, komisch aussehenden Pilze. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Ich finde sie haben keinen besonders auffälligen Geschmack, aber gesund sind sie. Das ist doch die Hauptsache. Sie nehmen gut Flüssigkeit auf und damit auch den Geschmack der übrigen Zutaten. Der Pilz wirkt entzündungshemmend und senkt den Cholesterinspiegel. Judasohren wachsen nur an Bäumen und nicht aus der Erde.

Pilzexkursion buchen

Du willst Pilze bestimmen lassen? Googel am besten folgendes: „Pilzsachverständiger Stadt XY“, das ist der einfachste Weg, um sicher zu gehen, dass das was in der Pfanne landet auch unbedenklich ist. Der einfachste Weg Pilze kennen zu lernen, wäre ein Kurs über die örtliche VHS. Das ist mitunter auch der günstigste Weg. Die VHS hat einen sozialen Charakter – perfekt, wenn man einen schmalen Geldbeutel hat.  Wer aus dem Rheinland, dem Ruhrgebiet, dem Bergischen oder dem Westerwald kommt, der kann dem Pilzsachverständigem Frank Langer eine Anfrage auf eine Exkursion stellen. Dazu nutzt diesen Link. Langer bietet auch Kräuterwanderungen an.

Abschließende Worte

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